Annäherung I – an sieben Komponistinnen

"Die Geschichte der Frauen ist seit der historischen Niederlage des "Matriarchats" eine Geschichte ihrer Degradierung zum Objekt, über das (hinweg) sich die männlichen Gesellschaftsmitglieder miteinander verständigen". (B. Nölleke).

Der Ruf nach Gleichstellung und Anerkennung der Frau ist alt. Bekannt ist auch, daß Künstlerinnen - darunter vor allem die schaffenden - noch immer zu den Randgruppen der Gesellschaft gehören.

Komponistinnen leiden vorwiegend darunter, daß sich kaum jemand darum kümmert, ihre Werke aufzuführen. An einen Druck ihrer Kompositionen wagen sie kaum zu denken.

Die vorliegende Broschüre mit Porträts von sieben Komponistinnen gehört zu den ersten Publikationen, mit denen sich der vor kurzem gegründete FURORE-Verlag, Kassel, vorstellt. Der Verlag wird zunächst ein Forum für Komponistinnen, ausübende Musikerinnen und Bildende Künstlerinnen bieten, sich mit ihren Werken in der Öffentlichkeit bekanntzumachen. Die Porträts der sieben Komponistinnen gehören dazu. Die Darstellung ihrer individuellen Lebensläufe macht deutlich, wie jede einzelne Künstlerin ihre eigene Begabung im Rahmen der gegebenen Umstände und Situationen, die in den meisten Fällen Widerstände bereit hielten, durchsetzte und zur Entfaltung brachte.

In ihren Lebensläufen sind auch Elemente enthalten, die erkennen lassen, daß persönlicher Mut durchaus gesellschaftliche Tabus durchbrechen kann. Klagen und Resignation sind kaum spürbar trotz der bescheidenen Zuwendungen, die den meisten Komponistinnen zuteil wurde. Da der FURORE-Verlag dieses Thema zu einem seiner Schwerpunkte gemacht hat, werden wir in Zukunft mehr Gelegenheit haben, über Leben und Schaffensprozesse von Komponistinnen zu lesen und ihre Werke zu hören (die ersten Kompositionen sind bereits gedruckt).